Der Vitalpilz Reishi
Einen besonders hohen Stellenwert in der Traditionelle Chinesische Medizin nimmt der unter seinem japanischen Namen bekannte Vitalpilz Reishi (lateinisch „Ganoderma lucidum“) ein.
Wegen seiner glänzenden Haut wird er auch „Glänzender Lackporling“ genannt. In China trägt er den Namen „Ling Zhi“, was „Göttlicher Pilz der Unsterblichkeit“ bzw. „Geist-Pflanze“ bedeutet. Der Reishi gilt dort als Symbol des Glücks, langen Lebens und der Unsterblichkeit und wurde daher auf Porzellan, Jadeschnitzereien, Juwelen, Teppichen, Zeichnungen und Bildern verewigt.
In taoistischen Kreisen trug man ihn als Talisman bei sich, da ihm eine energetische und spirituelle Wirkung nachgesagt wurde. So sind auch seine anderen Bezeichnungen wie „Zehntausend-Jahre-Pilz“ und „Kraut spiritueller Kraft“ nicht erstaunlich.
Der Pilz wird bereits im ältesten chinesischen Kräuterbuch, dem Shen Nung Pen T’sao Ching, aus dem 11. Jahrhundert schriftlich erwähnt und galt in China noch vor dem Ginseng als das wichtigste der kaiserlichen Heilmittel, dessen Gewicht aufgrund seiner Seltenheit (in Japan nannte man ihn deswegen auch Phantom-Pilz) in Gold aufgewogen wurde.
Auch im Pen-T’sao-Kang-Mu, Chinas berühmtesten Werk zur Naturgeschichte (1578), wird der Pilz ausführlich porträtiert. Er wird als König der Heilkräuter betrachtet. Zahlreiche Legenden ranken sich um seine magische Heilkraft und nennen ihn den wundersamen Pilz, der ewiges Leben schenkt. In Japan war der legendäre Reishi lange das Kostbarste, was eine Frau als Mitgift in die Ehe mitbringen konnte.